Traditionelle Herstellung von Glas
Traditionelle holräumige Glaskörper wie Schüsseln, Gläser oder Lampenschirme werden von Glasmacher:innen hergestellt. Es gibt zwei unterschiedliche Herangehensweisen das Glas in die gewünschte Form zu bringen. Je nach Genauigkeits- oder Reproduzierbarkeitsanspruch, wird entweder direkt von der Pfeife geblasen und ein Unikat ausgeformt, oder durch einen Formkasten eine planbare Gestaltung hergestellt. Beide Techniken erfordern handwerklich großes Geschick, da der Ausgangspunkt jeweils der gleiche ist. Mittels einer Glasmacherpfeife (langer hohler Stahlrundstab) wird aus dem Ofen flüssiges Glas entnommen und durch ständiges Drehen am Stab gehalten. Dieser Glasklumpen wird mit Werkzeugen verschiedenster Materialien bearbeitet (Metall, Holz, Grafit).
Weil das Glas schnell abkühlt, muss der Glasmacher oder die Glasmacherin regelmäßig den Glaskörper im Ofen erneut erhitzen. Während alle Arbeiten eines Unikats nur mit Werkzeugen erfolgen, kann der Glasklumpen durch Einblasen, Drehen und Drücken in einen Formkasten in die gewünschte Form gebracht werden.
Der Formkasten:
Wir haben uns für die Herstellungsweise mit dem Formkasten entschieden, da er unter anderem mehrfach verwendbar ist. Er besteht aus einem feinporigen Hartholz, dass ausgezeichnet gewässert werden muss. Im Formkasten ist die Form z.B. des Glases als negativ herausgefräst. Außerdem ist das Holz in der Mitte aufgetrennt und wird durch ein Scharnier zusammengehalten. Dies ist notwendig, um das heiße Glas aus dem Kasten entnehmen zu können. Im unteren Bereich befindet sich eine Nut, in der die Luft und der Dampf beim Einblasen entweichen kann.
Zum Schutz vor Verformung der Oberseite sollte Metall auf das Hirnholz geschraubt sein. Durch das Produktionsverfahren bildet sich eine Haube auf dem Glas, die später abgetrennt wird.
Die Gläser müssen nun über Nacht in einen Abkühlofen gestellt werden, um Spannungsrisse zu verhindern.